Wieder am Hauptstadtstrand.


(Casa Azul – 49. Tag – Ostermontag) Wir kurven wieder nach Las Palmas. Ich liebe den Stadtstrand. Wir nehmen den Bus. Latschen an der Küste – wieder Richtung dem Einkaufszentrum, das fast leersten. Sicher auch den ausbleibenden Kreuzfahrtschiffen in der Pandemie geschuldet. Heute sind wieder zwei Große im Hafen. „Oh Mein Schiff!!!“ Diese Ausrufe meiner OMArlis kennen wir ja schon. Unser Ziel ist das große Hotel am Hafen, vom Dach aus soll man eine traumhafte Aussicht haben. Müssen wir sehen. 23. Stock. Keine offene Terrasse. Putzpersonal. Wir fragen. „Offen?“ – Ja. Zwei drei Bilder von dort, zwei Getränke – der postkommunistische Flair des Hotels AC by Marriott ist eher abturnend. Keine Gäste. Das Bierchen um flapsige vier Euro ist auch nicht schlecht. Also was solls – der Führer mit dieser Information wird heute Abend im Müll landen. Solche Tipps. Beide müssen wir lachen. Am Strand sind mehr Menschen als beim letzten Mal. Touristen – ja auch. Und OMArlis erkennt an den Badetüchern Gäste vom „Mein Schiff“ – auch diese baden im gleichen Wasser – ha!ha!ha! Persönlich gehe ich nur mehr ohne Brille ins Wasser. Beim Heraustapsen brauche ich – nicht immer Hilfe, dass ich meinen Liegeplatz auf Anhieb finde. Finde – ein GC-Hund wäre ideal für mich. Aber die „Heimleitung“ hat mich fest im Blick und fängt mich ein. Neben uns ist ein richtiges „spanisches Expertengespräch“ entbrannt. Vier in die Jahre gekommene Canarios parlieren, Bierdosen in der Hand, zwei stehen und zappeln, einer etwas jünger, die beiden anderen logieren in tiefsitzenden Liegestühlen. Mit den Händen und den Augen wird diskutiert. Klar. Ich verstehe kein Wort. Aber es geht sicher um „wichtige Themen“. OMArlis beobachtet derweil die Meeresfront und berichtet. Obwohl nur wenige Menschen – sie sagt „keine“ mit Sonnen- oder sonstigen Brillen ins Wasser steigen, habe sie gerade eine Dame beobachtet, die in letzter Sekunde ihre Brille noch „gerettet“ hat. Besagte reflexartige Körperdrehung bei drohendem Wellenüberfall gilt also auch für jüngere Damen – nicht nur für Flaneure. Ich bin beruhigt.

Später. Wir suchen ein Lokal. Zum Essen. Wir suchen und finden – Das „Rincon de Triana“ – wieder – vor Wochen waren wir schon da. Damals haben wir nur Kleinigkeiten gegessen. Diesmal. Mehr. 3 Gänge … in der Mitte, zelebrierend und angerichtet vom eifrigen Personal. Wunderbar. In beiden Räumen gibt es nebenan Geburtstagsfeiern. „Das war früher wohl eine Garage!“, meint OMArlis. Um zu bemerken „Aber alles neue Kupferleitungen!“ Stimmt. Garage? Lagerhalle? Vielleicht. Trotzdem gemütliches Ambiente, leicht abseits von der Strandpromenade. Ruhig. Nachdem wir ja nicht so oft aus aus-und essen gehen – diesmal eine ausführlichere Beschreibung. Ausgefallene, nicht zu große Speisekarte – wir trinken einen „Chivite Las Fincas“ – leichter Rose-Wein aus ? – Spanien. Navarra. Starten mit einem „Salat“ – „Ensalada De Manzana“ – Ziegenkäse, Nüsse, Salat – darauf trohnend eine Kugel Apfeleis. Alles wird vom „Senior-Anrichter“ zusammengemischt und vorgelegt. Wunderbar, frisch. Ungewöhnlich. Als zweiten Gang gibt es „Ladrillo de Berenjena“ – Auberginen umhüllt. Die nächste Runde – „Merzula A la Trufa“ – wunderbarer Seehecht mit Trüffelsauce – bunzenvorgebrannt. „Torrija“ – mit Honig übergossen …  — was das ist?  Ich suche im Netz …. „Arme Ritter“, „Rostige Ritter“ oder „ Semmelschnitten“, „ Kartäuserklösse“ oder „Pofesen“ – es gibt viele Namen für die vor allem bei Kindern beliebte, einfache Speise aus altbackenen Brötchen oder Weissbrotscheiben. In Spanien sind es die so genannten “Torrijas”, die vor allem in der Fastenzeit aufgrund ihres hohen Sättigungswertes gern gegessen werden. Sie ähneln den deutschen „Armen Rittern“ und sind in den Wochen, in denen man sich mit Fleischverzehr zurückhalten sollte, eine häufig zubereitete Spezialität. Übrigens gibt es eine Geschichte zu dem Brauch der Torrijas, die allerdings nicht offiziell überliefert ist: Die gebratenen und in Milch eingelegten Brotscheiben erinnern an den Tod Christi am Kreuz. Und zwar an den mit Essig getränkten Schwamm, den der Legende nach ein Römer Jesus gegen seinen Durst gereicht hat. Haben wir nicht gewußt. Eh klar! Passend zum Ende der Fastenzeit. Wir beschließen gleichzeitig am Dienstag auf die Speisenaufnahme komplett zu verzichten. Zahlen und suchen unseren 105er Bus. Zurück. Fazit. Wunderbares Lokal mit bester Bedienung, viel Flair und emsig-fleißigen Bediensteten. Alle gertenschlank und zaundürr. Aber flink und beflissen. 


2 Antworten zu “Wieder am Hauptstadtstrand.”

  1. ja, stimmt – aber hat geschmeckt. Und für die als Gastor-Experte auch ganz interessant. Demnächst steht noch ein Besuch im „Bamira“ in St. Augustin an. Herbert Eder und Gattin, gleicher Jahrgang wie ich und auch aus Lienz kocht dort …Bis dann …

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