Überbekanntes Lokal. ? !


(Blaues Haus – 29.3.) Wir starten einen Ausflug. Noch nicht genau wissend, wohin? Also Ziel – unbekannt! Aber wir fahren los. Runter die GC 2 und hinein ins Vergnügen. Surferparadies – San Lorenzo. Die Wellen hoch. Ein Surfer im Wasser. Die Piscinas sind leer, ein paar Menschen liegen auf der kunterbunten Mole. Wir suchen das „Überbekannte Lokal“ – wieder einmal hoffnungslos es zu finden. Die Einfahrt zum Parkplatz ist so versteckt, dass wir erst beim dritten Mal Kreisverkehr diese auch finden. „Locanda El Roque“ heißt der Laden. Am äußersten Zipfel dieser Siedlung. Autos haben hier keine Chance – die Wege sind maximal 1 bis 1,5 m breit. Weiß getüncht – ein großes Haus. Wir finden es  –  und reservieren einen Tisch für 14:30 Uhr. Bestens. Die Zwischenzeit vertreiben wir uns in MOYA, der „grünen Stadt“ oben – hoch droben auf über 400m über dem Atlantik. Wandern durch die Gemeinde, kehren auf eine „Labung“ ein und trudeln wieder runter nach El Roque. Hinter uns die „Guardia Civil“ mit den hübschen grünen Lada oder ist es ein Mitsubishi. Es bleibt noch Zeit. Wir bewandern die Mole und halten bei einem verführerischen Kiosk. „Bar El Chargo De San Lorenzo“ Geöffnet! OPEN! – und doch zu – mit einer Kette abgesperrt. Die Besitzerin dürfte eine Corona-vorsichtig-vielleicht-geschädigte Person sein. Nur widerwillig, mit Tablett und ohne direkten Kontakt liefert sie zwei Bierdosen an die „Vorhängekette“ – auch das Geld kommt aus Tableau – die ganzen Bestimmungen auf Spanisch auf der Tafel deuten wohl auf viele Kontrollen (Grüner Pass, Ausweis, Impfung, Abstand, Maske) und sprichwörtliche Angst hin. Wir trinken unser Bierchen vor dem Kiosk. Die Dame lässt niemanden hinein.

Surfer schätzen hier die meist hohen Wellen – vor allem „La Soledad“ Wir haben nachgeschaut. Warum heißt die Welle „La Soledad“? Weil man sehr weit aufs Meer hinaus muss. Das Ufer scheint Meilen entfernt. Dazu kommt die Potenz der Welle. Sie ist sehr lang und hoch und lässt Dich fühlen, wie klein du bist. Sie gefällt mir, aber ich wage mich nur hinein, wenn ihr swell moderat ist. Wenn sie ihre maximale Höhe erreich – haushoch – gehe ich nicht ins Wasser. Dafür bin ich nicht ausreichend vorbereitet. Ich will nicht den Helden spielen! Sage nicht ich, sondern Roberto, ein Wellenreiter vor Ort.

Wir sind im Restaurant. Klein. Fein. Wunderbar. Wie am Bug eines Schiffes. Unten toben die Wellen. Schlagen an den Felsen. Tollen Platz bekommen. Bestellung. Mineralwasser, Weißwein aus Lanzarote, „Vitello Tonato“ als gemeinsame Vorspeise, OMArlis nimmt „Calamari“ – irgendwas mit „Sahara“ dazu noch selbstgemachte dünne Fritten. „High End!“ wird Marlis später sagen. Ich nehme Lettucini mit Fisch und grüner Spargel. Wunderbar. Frisch. Locker. Danach gibt es zwei Kaffee, direkt aus der italienischen Maschine, die am Tisch zu stehen kommt. „Pana Cotta“ vervollständigt. Alles wunderbar. Beste Aussicht. Ein wenig eng am „Schiff“. Der Chef so auf Style wie ein „verlotterter“ Surfer, würden manche sagen (…und das steht im Netz unter den Bewertungen, er heißt übrigens Attila Amadei, soll ein Italiener sein! ), die Chefin, vermutlich seine Frau, zwei junge, superschlanke Damen im Service, wahrscheinlich die Kinder der beiden. Schlank ist hier notwendig. Weil jeder Zentimeter Platz wird ausgenutzt. Und mehr als 12-13 Tische sind nicht sichtbar.Hinter den Masken kann man nicht erkennen, wie den jungen Damen dieses ihr Tun gefällt. Alles bestens. Nur ein Kritikpunkt. Unser Wein wird vernachlässigt. Mein holländischer Gastrokritiker – WELL, ER* würde sich maßlos aufregen. Grundsätzlich. Eine der jungen Damen öffnet die Flasche, stellt sie in den „Kühler“ und verschwindet. Ab da kümmert sich niemand mehr um den Wein. Kein „Verkosten“, keine „erstes Einschenken“. Wau! Wir sind beeindruckt. Bemerken es später auch noch bei anderen Gästen. Scheint hier ein andere „Weinkultur“ zu herrschen. Stimmt, nicht viele trinken Wein, die meisten Bier oder Wasser. Wir sind verwundert. Und diese „Kleinigkeit“ ändert ein wenig unser Gesamtbild. Gutes Essen, letztlich „eigenwilliger“ Service im Sinne unserer Gewohnheiten, Charme – viel und ein spektakulärer Ort. Fast volle Punktezahl. Von uns. Übrigens – die Kosten – das ganze kostete ohne Trinkgeld 89 Euro. Danach vollgefuttert – die GC 2 zurück zum „Blauen Haus“. Heute im Gegensatz zu gestern – beste Bedingungen – Sonnenschein – zwei kurze Abstecher in den Pool – und einen wie immer schönen Sonnenuntergang. Direkt neben dem Teneriffa-Tejde.

*Alexander „Athanasius“ WELLER, weitgereister, erfahrener Gastrodoyen und Experte, Exil-Holländer in Tirol, wir beide arbeiten gerade am mega-spannend-interessanten Buch „Alexander Weller – 77 besondere Begegnungen“ anläßlich seines heurigen 77. Geburtstages.


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