Ein Schiff. Ein Verein.


Wetter passt. Heute gehts zur schönsten Nebensache der Welt. Olympiastadion ist  das Ziel. Die alte Damen Hertha gegen Freiburg. Über 40.000 Zuseher im alten Olympiastadion. Eigentlich fasst das Stadion ja 70.000 Besucher. War ja schon vor Jahren mit Wawasch in dem Stadion. (Damals Hertha gegen Frankfurt). Riesiger logistischer Aufwand. Viel Polizei und Überwachung. Fantastische Fans auf der Osttribüne. Intonieren „Nach Hause gehen wir nicht …!“ Vor uns sitzen zwei Originale „Hardy“ und „Batman“. Abendsonne und sehr gute Stimmung. Das Spiel wird vorerst von den Breisgauern dominiert, die zweite große Chance führt zum Führungstreffer. Freiburg übernimmt das Kommando, Berlin zeigt sich geschockt und verunsichert. Viele Fehlpässe, Mittelfeldgeplänkel. Hie und da zaghafte Angriffe der Heimmannschaft, die ja in dieser Saison noch ohne Heimsieg darbt. Ein engagierterer Sololauf von Lukebakio bringt die Chance. Handelfmeter. Er selber verwandelt sicher zum 1:1. Hertha wird stärker. Pause. Organisation perfekt. Riesentoilettenanlagen-hahah! Danach legt die Hertha richtig los und drückt – auf den Führungstreffer. Nach einem kurzen „Alle-Taschenlampen-Handys-leuchten-Moment“ geht Berlin in Führung. Freiburg geschockt. Die Lautstärke nach dem Torerfolg ohren-betäubend-laut. Goalie der Hertha patzt, Freiburg gleicht aus. Gerecht. Zufrieden? Gute Stimmung. Trotz wieder nur einem Unentschieden.

„Nach hause, nach hause gehn wir nicht …“

Gesänge und ab. Gut organisiert. OMArlis: „ Die machen das ja nicht zum ersten Mal!“ Draußen dunkel, Berlin spart Strom, husch-pfusch schon sind wir irgendwo und haben uns mit den vielen Lemmingen die rechts und links ausschwärmen verirrt. Verwirrt. 5 Korrekturminuten und wir sind in der S-Bahn. Großaufgebot der Polizei. Spielen „Fangen“ mit einem Unbeugsamen. Was immer er ausgefressen hat, fünf Polizisten versuchen ihn gewaltsam am Boden zu fixieren. Wir beobachten das aus dem prall mit Fans gefüllten Wagen der 3er S-Bahn. Die individuellen Grenzen zwischen zu wenigen Besuchern, wie bei unseren Bundesligaspielen und der großen Menschenmenge hier, mit allen öffentlich sichtbaren Ausbuchtungen der unterschiedlichen Lebensweisen der Menschen in der aktuellen Situation treten auf. Auch in der S-Bahn, jederzeit aufkeimendes Potenzial eines Konfliktes spürbar. Irgendwas Bedrohliches flirrt immer durch die Luft. Wir diskutieren darüber. Sind uns aber einig, ein gutes Fußballspiel gesehen zu haben. Mit allen Facetten, die unsere heutige Gesellschaft zu dem machen, was sie ist. Für das nächste Match beschließen wir, vorher eine unserer bewährten „Annäherungsfahrt“ (wie kommen wir hin- und wieder weg) an die „Alte Försterei“ vorzunehmen. Genau – woher der Name Hertha kommt. Einer der Gründerväter hatte ein Schiff, das auf den Namen „Hertha“ auf der Havel herumkofferte, wirklich. Und dass das Hertha Maskottchen „HERTINO“ heißt, soll nicht verschwiegen werden. Herberthino hat damit nix zu tun. Sicher.


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