Rumfahren.Rumliegen.Rum.


(Casa Azul, Mittwoch der 51. Tag) Heute steht wieder eine Ausflug am Programm. Alternative zwischen Sonnenbaden im Süden und Arucas bei uns in der Nähe im Norden. Arucas gewinnt. Die überdimensionierte Kirche, die als Kathedrale überall in den Reiseführern gelobt wird und bei unserem ersten Besuch geschlossen war. Den botanischen Garten mit den Florettseidenbäumen haben wir schon gesehen. Neben der Kathedrale, die keine ist, fehlt uns auch noch die RumfabrikArehucas“ – Zuckerrohr wird heute nicht mehr selber angebaut, sondern eingekauft. 3,5 Mio Liter Rum werden hier produziert. Rum mit Honig, Rum mit Milch und Zitrone … Wir suchen zuerst die „Kathedrale“ und sind biff-baff erstaunt. Wieder, obwohl wir die Öffnungszeiten eingehalten haben, „versperrt mit Bändern“ – man kann hineinschieben. Mehr nicht. „Die Kirche kann mir gestohlen bleiben“, meint OMArlis. Meine Meinung.

Wir trotten zur Rumfabrik. Später Vormittag – mit Verkostung.

Die Fabriksbesichtigung ist interessant, viele Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens habe hier „ihre Fässer signiert“. Von Julio Iglesias über Willy Brand bis hin zu Johan Cruyff. Obwohl in Englisch, interessant und kurzweilig. Verkostung der „edlen Stoffe“ in der Probierstube. Wir testen den weißen, den 18jährigen Ron Anjeno, Reserve Special, 40% im Eintrittspreis inkludiert und extra das beste Stück der Raffinerie – gegen je 5 Euronen „Captan Kidd“.  Wir nehmen den 18 jährigen Rum und zwei kleine Gläser mit. Arehucas hat seine Destillerie 1884 auf den kanarischen Inseln gegründet. Die Herren Don Alfonso und Alvarez Gourie als „Founder“. Ihre Produkte erfreuten sich schnell großer Beliebtheit und wurden noch im selben Jahr auf einer regionalen Ausstellung von Experten für ihre Qualität anerkannt und prämiert. Dort mussten sie mit anderen Zuckerrohrschnäpsen und anderen alkoholischen Produkten verschiedener Jahrgänge konkurieren. Aufgrund des exzellenten Rufs und der Qualität der Produkte der Fabrik von San Pedro ernannte Königin Maria Christina von Österreich sie am 4. Juli, durch den Quartiermeister, zum königlichen Hoflieferanten. Bei der Entwicklung ihrer Produkte ist besonders die Kellerei von großer Bedeutung, denn sie verleiht den Produkten ihre einzigartige Arehucas Identität und außerdem ist sie einer der größten Rumkellerein in Europa. So ist das Unternehmen nicht nur auf den Kanaren sondern auch national und international präsent. Der Slogan des Unternehmens hat mit der Geschichte des Rohrzuckers und des Rums zu tun: Christoph Kolumbus hat auf einer seiner Reisen Zuckerrohr aus Gran Ganaria nach Santo Domingo und Brasilien mitgebracht und anschließend weiter nach Kuba und den Rest des amerikanischen Kontinents, und so wurde gesagt, dass Arehucas „die Wiege des Rums“ sei. Ganz schön selbstbewußt, die Canarios. Der Rum schmeckt gut, die Führung ist besonders. Kurz. Weilig. Mein „Und für mich gibt es keinen eigenen Fass. Ich kann auch schreiben und kritzeln!“ bleibt ungehört. Und wir torkeln von dannen.  Na gut, die Kirche ist jetzt tabu, aber der „Garten der Marquesa“ fehlt uns noch. Wir verschieben ihn auf nachher. Oder übermorgen. 


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